Mittwoch, 4. Januar 2012

Silvester

Silvester sollte es also nach Tokyo gehen. Spontan. Ohne Geld. Ohne Plan.
Es sah auch lange Zeit so aus als würde das so bleiben, aber es kam dann doch ganz anders als gedacht.

Die Fahrt hin war planmäßig planlos, insgesamt 9 Stunden haben wir von Yamashina nach Tokyo gebraucht, eine 30min Pause im Sukiya in Hamamatsu eingeschlossen. Die Fahrt war... nun, anstrengend, aber da ich nicht alleine war trotzdem lustig. Außerdem gab es zum ersten mal den Fuji zu sehen!


In Tokyo angekommen haben wir nicht viel gemacht, alle waren ziemlich kaputt von der Fahrt. Während die Mädels in ihr Hotel eingecheckt haben habe ich mich mit Shoichiro getroffen. Danach haben wir uns in Asakusa getroffen und ein wenig Zeug beim Chinesen gegessen (die goldene.... "Wolke"... ja....) und dann auf nach Shibuya auf ein Bierchen. Vorher noch beim berühmten Hund Hachiko vorbeigeschneit und - natürlich - das Foto mit Hund gemacht. Das erste mal Großstadtjungle und Straßen voller Massen an Menschen. Beeindruckend, wirklich. Shoichiro meinte nur, heute seien ja so wenig Menschen unterwegs, da sich Silvester nähert und die Tokyoter dann aufs Land zur Familie fahren. Ähm... ja! Entgegen meinen ursprünglichen Plänen, die Nacht da zu verbringen wo es sich halt anbietet, habe ich alle 3 Nächte bei Shoichiro verbracht. Danke nochmal dafür!!



Am nächsten Tag ging es früh raus, denn ich wollte mir einmal im Leben die Comiket anschauen, den größten Markt für selbstgezeichnete Comics weltweit. Es war... beeindruckend. Viele Kostüme, hunderttausende Besucher und einfach nur Menschenmassen. Mehr als einen  Tag würde es mich dort niemals hinziehen, aber es war definitiv ein Erlebnis! Und Monorail bin ich auch gefahren, juchu!







Danach hat uns Shoichiro noch zu Shimbashi geführt wo es einige gigantische Hochhäuser zu sehen gab. Ich war seit 2 Tagen einfach die ganze Zeit nur am Glotzen und Staunen. Osaka war schon beeindruckend, aber Tokyo ist ganz einfach gesagt atemberauebend, und zwar im doppelten Wortsinn. Es ist gigantisch beeindruckend aber gleichzeitig auch bedrückend beengend. Wohnen möchte ich dort jedenfalls nicht. Achja und dort gab es eine Uhr. Als ich sie sah, meinte ich: "die sieht aus wie von Miyazaki persönlich". Was stand auf dem Schild drunter? Klar! Designed by Miyazaki Hayao! HA! :D Das Recruit Gebäude... für alle Freunde von Herrn W.s Unterricht... musste sofort an Tanaka denken. :)







Nächster Stopp: Harajuku. Ich will da nie wieder hin! Es ist ein pinkes, glitzerndes Shoppingparadies aus der Hölle! Immerhin gab es Kaffee und Kuchen, deswegen war es noch erträglich. :)






Nach Einbruch der Dunkelheit liefen wir noch ziellos in Kabukicho herum, weil wir erst ab 21 Uhr das Izakaya gebucht hatten, aber ich konnte ganz eifrig Fotos machen.  Nach einem kurzen Abstecher in den völlig überfollten British Pub hieß es wieder einmal all you can drink und es wurden gefühlte unendlich viele Platten Essen aufgefahren. Der Abend war hervorragend, auch wenn wir einige Leute dann heimbegleiten mussten und das Ganz in der teuersten Taxifahrt meines Lebens endete, die ich jedoch - und dafür kann ich gar nicht genug Danken - nicht selber gezahlt habe. Aber zu Hause wartete ja ein weiches Bett bei Shoichiro auf mich. Inklusive Blick auf den Fuji vom Balkon!











Es brach dann also der 31. an. Am Abend sollte ich mit Shoichiros Familie schön ruhig und gediegen unter dem wärmenden Heiztisch feiern, aber am Vormittag ging es noch nach Akihabara, Technikstadtteil und Nerdkultur in Reinform. Das war teilweise sogar für mich zu viel, wenn knapp bekleidete Damen mit Katzenohren und Dienstmädchenkostüm dich in ihr Kaffee locken wollen.




Nach einem kurzen Mittagessen beim Inder ging es dann noch rauf auf den Tokyo Tower. Muss man einfach mal mitnehmen, wenn man schon da ist. Ich hab den Sonnenuntergang mitgenommen und oben einen Kaffee getrunken, um Tokyo mal bei Nacht zu sehen.










Leider leider sind die meisten Nachtfotos mangels Objektiv und Stativ und auf Grund der spiegelnden Scheiben nicht sehr gelungen. Ich hoffe sie sagen euch trotzdem zu.

Nun denn, nachdem ich wieder zu Shoichiros Elternhaus zurückgefahren war, wurde ich dort erstmal zum Essen eingeladen und dann haben wir den Abend ruhig verbracht. Mit Hunden, Bierchen und TV. Kurz vor Mitternacht sind wir dann mit dem Fahrrad zum Tempel gefahren, haben die Glocke geläutet, Amazake getrunken und sind dann mit dem Rad zurück zum Apartement. Nicht jedoch, ohne vorher am Ghibli-Museum vorbeizuradeln! Übrigens habe ich kaum Leute gesehen. Auch keine Rakete und keinen einzigen Knaller gehört. Neujahr in Japan ist eine ausgesprochen ruhige Sache.




Am nächsten Morgen hieß es dann Abschied. Von Shoichiro, Tokyo und dem faulen Leben des Nichtstuns. Natürlich gab es vorher noch 9 Stunden Zugfahrt zu meistern und: Wir haben knapp ein größeres Erdbeben verpasst. Als in Tokyo die Häuser wackelten waren wir keine 100km entfernt. Trotzdem haben wir weder etwas gespürt noch irgendwelche Auswirkungen gesehen. Züge fuhren pünktlich und vom Erdbeben habe ich erst daheim im Internet von Stephanie erfahren. Von Freunden in Tokyo war zu vernehmen, dass es nicht sonderlich spektakulär war. Wieder einmal Glück gehabt, Kanto.

Nun denn, das war also mein Jahreswechsel, alles in allem sehr ereignissreich und spaßig. Auf das der Januar genauso schnell vorrüber geht - es sind nur noch 3 Reports, 7 Prüfungen und 2 Präsentationen zu halten. ;-(

2 Kommentare:

mama hat gesagt…

hallo mein sohn ,na da hast du ja wieder toll was erlebt.noch mal gesundes neues.

Andrea hat gesagt…

Hachiko! *__*

Deine Berichte sind total beeindruckend! °_°

Shoichiro ist dein Tandempartner, oder? Find ich cool, dass du bei ihm übernachten konntest! :3