Freitag, 10. August 2012

World Cosplay Summit 2012 in Nagoya

Ich war beim WCS, juchu.

Wie üblich erst einmal noch der Hinweis auf meinen Tumblr Fotoblog, wo ich zeitweise besonders schöne Fotos in hoher Auflösung poste: http://whisi.tumblr.com/

Erst einmal die grundsätzlichen Rahmenbedingungen zum Event:

Der Ausflug fand statt vom 3.-5. August in Nagoya beim World Cosplay Summit, einer Art Wettbewerb der Nationen wer das beste Kostüm basierend auf einer Anime/Manga/Videospiel Vorlage herstellen und damit auf einer Bühne auftreten kann. Veranstaltet wird das Ganze von TV Aichi und die letzten 10 Teams im Wettbewerb werden live im TV übertragen. Klingt nerdig? Ist es auch. Aber kurioserweise war das einer meiner lustigsten Wochenenden bisher hier.

Deswegen danke ich auch erst einmal Iris und Patrick, die mir ganz spontan ermöglicht haben mich ein wenig als Übersetzer zu betätigen, was mir Zutritt zu so ziemlich allen Bereichen des Events beschafft hat. Fettes Dankeschön auch an das deutsche Team, die "Rainbow Riders", die sich spontan meiner angenommen haben.

Zu den Gründen, warum das Ganze eine abgekarterte TV-Show ist und ich manchmal den Tränen nahe war bei einigen Sachen die ich mitbekommen habe möchte ich nicht viel schreiben, ich bin nicht tief genug drin und nicht interessiert daran noch mehr Halbwissen zu verteilen, aber lasst mich eines gesagt haben: Spaß hatten trotzdem alle. In diesem Sinne ist das Olympia-Motto bei der Veranstaltung noch mehr angebracht als sonstwo.

Wie auch immer, am Freitag kam ich erst einmal in Nagoya an und bin per pedes vom Bahnhof Richtung Sakae gelaufen, wo heute die Proben stattfinden sollten. Außerdem hoffte ich dort Kontakt zu den Homies aufnehmen zu können. Nagoya selber ist eine moderne Großstadt in der nicht mehr viel altes steht. Die Stadt war Industriezentrum im Krieg und wurde dementsprechend genau wie Tokyo dem Erdboden gleich gemacht. Je mehr ich von Japan sehe, desto deutlicher wird, wie einzigartig meine Stadt Kyoto ist.


 

Am Oasis 21, dem Veranstaltungsort, lief schon geschäftiges Aufbauen der Bühne und ich habe mir ein wenig die Gegend dort angeschaut und dann auch Kontakt zu Iris bekommen. Vom Starbucks aus sah ich dann die ganze Gruppe vorbeilaufen und hab mich gleich mal auf sie gestürzt, erst später fiel mir ein, ich sollte mich vielleicht bei neuen Bekanntschaften mit Namen vorstellen, haha. :D





Und dann gingen die Proben los. Alle 20 Teams mit Einweisung, Stellprobe und 2 Versuchen. Ich kann jetzt nicht behaupten ich hätte das unendlich genossen, aber es war dennoch ganz interessant anzusehen und der gute Patrick hat mir zwischenzeitlich mein Translater Badge organisiert was ich nach einem kurzen Gespräch auf Japanisch mit der verantwortentlichen Dame dann auch in Empfang nehmen konnte. Mal ein paar Impressionen von der Probe.





Zwischenzeitlich war ich mal in meinem Hostel einchecken und nach dem abendlichen Feierabendbier im besten Zimmer bin ich dort dann  auch wieder mit der letzten U-Bahn hingeschlurft. Der nächste Tag war vor allem: heiss.Erstmal raus aus dem Hostel und ab zum Nakau, ein Salada-Set zum Frühstück reinziehen.



Nachdem ich wieder zurückgeschlurft bin zum International Hotel, wo alle anderen untergebracht waren, begann für die Teilnehmer einer der üblichen Marathons aus kleinen Bühnen, warten, herumsitzen, Däumchen drehen und hin- und herlaufen. Das ganze gipfelte dann auf dem roten Teppich draußen auf der Straße. Hier also der Großteil der Teams:







Los gehts mit der Parade.










Die "Observer Countries" die aus politischen Gründen (dank China) nicht teilnehmen durften (Taiwan und Hong Kong wenn ich richtig liege) waren eh die coolsten...


Und noch einmal zurück für alle gemeinsam.







 Nach dem ganzen Gerenne ging es dann recht fix wieder rüber ins Oasis 21 und die Vorbereitungen für das Finale wurden getroffen. Für Patrick und ich hieß dass, wir hijacken die Bühnenkulisse des deutschen Teams! Die war nämlich sehr... flugfreudig. May'n kam dann auch noch zum proben vorbei.






Danach gings dann los, großes Finale, woho! Große Anspannung im Hotel, versuchen die Erlaubnis zum "Fotos machen" vor der Bühne zu bekommen (Japanischskills +1) und Patrick kämpfte verzweifelt damit einen Livestream aufzusetzen. (German Engeneering +5). Aber am Ende hat alles geklappt und wir saßen in der ersten Reihe direkt neben der Jury, haha. :D














Halbzeitpause. May'n tritt noch einmal auf und einige Cosplayer von Cure hüpfen über die Bühne. Der May'n Fanclub ist wie immer dabei - sugoku moriagateru.










Aus und vorbei! Japan auf Platz 4, der Rest relativ gut verteilt wie ich fand... aber dann kam die ominöse Zuschauerwertung mit den gezählten "ii ne" Schildern. Deutschland rutschte ab von Platz 10 auf 17 und Japan gewinnt. Es gibt einige Gründe Zwischenwertungen, hichgehaltene Schilder und die Übertragungspolitik des TV-Senders, die es ziemlich seltsam machen würde wenn ein Team gewänne, das gar nicht live im TV gezeigt wurde, und dem Publikum so gar nicht bekannt ist, argwöhnisch zu betrachten, aber nachdem der erste "Aha, Japan?" Kloß den Hals verlassen hatte muss ich zumindest aus Zuschauersicht sagen, dass es ein ziemlich heisses Event war das ich definitiv jederzeit wieder besuchen würde. Als Übersetzer, natürlich. ;-) Je nach finanzieller Situation, vielleicht sogar nächstes Jahr, von Anfang an, dann gleich offiziell? Mal schauen, ob mich wer dabei haben will und was mein Geldbeutel sagt... Auf jeden Fall müsste dann meine bessere Hälfte auch mitkommen.... :D

Siegerehrung!



Und dann ging es feucht fröhlich ins Hotel. Die anderen belagerten schonmal den Flur im 2. Stock während wir im Kombini Abendessen und Bier besorgten, aber als wir zurückkamen gab es schon Stunk. Seltsame Stille im 2. Stock und angeregte Diskussionen mit dem Hotelpersonal liesen uns ersteinmal aufs Zimmer verschwinden.... und keine 30min später hatten alle andere ebenfalls die Idee in dieses Zimmer zu verschwinden. Roomparty, yeah. Ich weiß nicht mehr genau wie ich heimkam, auf jeden Fall irgendwie zu Fuß durchs nächtliche Nagoya, aber irgendwie bin ich am nächsten Tag und nach nur 5 Stunden Schlaf komplett nüchtern und kein bisschen müde aufgewacht.

Am letzten Tag für meine Wenigkeit war ein Besuch des Tempelfestes (Ôsu Kannon) angesagt. Dort ist das ganze Wochenende über Programm, der Besuch der Cosplayer war nur ein Punkt davon, aber was für einer! Tausende Zuschauer und hunderte Cosplayer drängten sich schon früh auf dem Tempelgelände um an der Parade durch die Einkaufsstraße teilzunehmen. Ausgerüstet mit einem Pressepass machte ich mich auf die Suche nach den anderen und am Ende war ich dann Rowdie für Patricks Kameraequipement und bin mit der Parade mitgelaufen.
Da mein Akku schwach und meine Speicherkarte voll war, hier nur ein paar Impressionen davon.







Für mich war die Ôsu Parade fast das Highlight, denn hier konnte man tatsächlich die Leute beim Ausüben ihres Hobbies beobachten. Mit einigen kam ich auch ins Gespräch (Arararagi....) und im Prinzip war das WCS Wochenende genau das was ich mir von der Comiket erwartet habe damals, nämlich ein frohes Zusammentreffen von Fans wie ich das aus Deutschland kenne. Wie ich damals schon geschrieben habe ist die Comiket eher ein Tummelbecken für halblegale Pornosammler, deswegen war Nagoya für mein Eindruck der japanischen Cosplay-Szene um so wichtiger.

Deswegen noch einmal ein fettes Dankeschön an Patrick und Iris die mir die Einblicke hinter die Kulissen verschafft haben und natürlich unser deutsches Team, die mich dort auch akzeptiert haben. Wir sehen uns in der Heimat wieder! :-)